…und insgesamt zum Leben, aber nicht zum Heinkel-Roller!
Respektvoll betrachtet stimmt es zwar, daß ein klappriger Gasdrehgriff begeistert von den vielen tausenden geleisteten Kilometern der ‚Maschine und ihres Herrn’ berichtet, und er in dieser ausgeleierten Form sicher manchem an das Herz gewachsen ist und ihn weiterhin nostalgisch begleiten möchte.
Da aber nun unsere Wege und Strassen, seit geraumer Zeit schon, nicht von allein besser werden wollen und auch Kopfsteinpflaster hin- und wieder befahren wird, will ich hier kurz vorstellen, wie ich meine Roller bereits vor Jahren an dieser Stelle operiert habe.
Es geht um die radiale Lose im Drehgriff, insbesonders an dem rechten Ende. Dieses ‚Spiel’ überträgt bei schlechten Wegstrecken oft viel zu viel von ‚good vibrations’ in und an die rechte Hand. Beseitigt man diese Klapperlose wird meinem Gefühl nach die sog. Haptik des Fahrzeugs ganzheitlich spürbar verbessert.
Bild 1: vor der Reparatur
Das rechte Rohrende des Gasdrehgriffes wird von 26,0 auf 26,4 mm und auf ca. 7 mm Tiefe ausgedreht. Sollte 26,4 mm nicht ausreichen, um die ovale Form in’s Rund zu überführen, muss ggfs. ein grösseres Maß gewählt werden. Das Buchsen-Aussenmaß wird dann entsprechend angepasst.
Bild 2: Rohr rausgedreht
Eine Buchse, hier aus POM, wird gedreht mit den Maßen: Aussendrm. 26,35 mm, Innendrm: 24,45 mm, Breite 7 mm.
Die Lagerfläche des Aluminium-Endstückes wird auf 24,5 mm Aussendrm gebracht.
Bild 3: Buchse fertig und Endstück bearbeitet
Mit etwas Sekundenkleber, auf den Innendrm des Kunststoffringes aufgebracht, wird dieser mit einem passenden Werkzeug flott bis zum Anschlag auf das Alu-Endstück gedrückt. FERTICH!
Bild 4: fertig
Das Spiel zwischen Kunststoffgleitlager und Rohr sollte nun nicht oder kaum gefühlt werden können, dann stimmen die Abmessungen. Der Kunststoffring kann bei Bedarf immer wieder erneuert werden; er wird allerdings sehr lange durchhalten.
Als kleine Spinnerei habe ich mir, zusätzlich zur ‚gut bürgerlichen’, auch eine Luxus-Version einfallen lassen. Nö, Langeweile habe ich keine. Bei dieser hat das Drehrohr noch ein seitliches Kunststoff Drucklager.
Dieses blaue Drehteil besteht aus einem Stück und wurde aus einem sehr hochwertigen Kunststoff der ‚Murtfeld-Gruppe’ gedreht, dem ‚Murdotec-SP’.
Bild 5: Luxus-Version
Das Rohr des Gasdrehgriffes hat bekanntermaßen zwei Auflagen. Und natürlich leiern auch beide Lagerflächen aus, bzw werden über die Jahre leicht oval.
An dieser zweitenStelle allerdings fasst bei richtiger Einstellung die ‚justierbare Drehbremse’ an, somit fällt das Klappern hier weniger auf.
Es liesse sich hier ähnlich wie oben beschrieben verfahren, nur muss das Griffrohr nun aussen auf ein ‚rundes’ Maß gebracht und die dünne Kunststoffbuchse, mit Sekundenkleber, hier aufgebracht werden. Die auch im Alu-Griff vorhandene Ovalität werden wir auf einfachem Wege wohl leider kaum beseitigen können.
Hier liesse sich ebenfalls eine Luxus-Version realisieren, also mit zusätzlichem setlichem ‚Drucklager’. Dies ist an dieser Seite sogar noch sinnvoller, da der Gaszug bei Betätigung das Drehrohr /-griff nach links ziehen möchte.
Dieser Effekt lässt sich sehr gut an den Einarbeitungen / Einkerbungen am Griffteil ‚innen’ erkennen.
Wäre doch gelacht, wenn wir das nicht ‚in den Griff’ bekommen würden!?
Allzeit Gute Fahrt, Klaus. (HCD-3072)