So einige Tachoantriebe der Heinkel-Roller habe ich während der Roller-Generalüberholungen oder -reparaturen kennengelernt.
Nach Zerlegung dieser Triebe fand ich so gut wie immer völlig desolate "Schnecken-Würmer" und deren zwei Lager vor.
Das große, vom Vorderrad angetriebene Schneckenrad befand sich jeweils in einem besseren Zustand als der "Partner-Wurm".
Das Bronzelager des großen Rades lässt sich relativ leicht erneuern.
Das Spiel / die Lose hier ist so gut wie nur dem Verschleiß des Bronzelagers geschuldet. Das große Schneckenrad ist gehärtet und meist noch wiederverwendbar.
Der "Schnecken-Wurm" ist nicht gehärtet und zeigt, u. a. auch bedingt durch die etwa doppelte Drehzahl und den radialen u. einseitigen Druck, früheren Verschleiß als sein Partner.
Und nun kommt der Hinweis, auf den der Leser wohl bereits wartet:
"Das Ding da ganz unten, das ist ein Schmiernippel."
Tatsächlich verenden die meisten Tachoantriebe durch fehlendes frisches und/oder unpassendes Fett bzw. regelmäßige Nachfettung.
Hier ein "armer Wurm", an Fettmangel verstorben. Der Antrieb war bei Öffnung völlig fettfrei. Aber Schonkost ist hier fehl am Platze!
<< Der techn. Fachbegriff ist : „Morbus Nullam Pinguim“. >>
Aus Gesprächen mit Heinkel-Fahrern und -Schraubern ist mir bekannt, dass es einigen Bedarf für Reparaturteile der Tachoantriebe gibt.
Bis vor einiger Zeit konnten noch nachgefertigte komplette Tachoantriebe von der GmbH bezogen werden. Das scheint z. Zt. offenbar nicht mehr der Fall zu sein.
Zu beachten ist, dass ich mich momentan mit den meistverwendeten Antrieben beschäftige. Also mit den Standard-Antrieben des A-1, A-2. u.a. Beim 103.A2 aber nicht die Ausführung mit der Vorderrad-Schwinge. Dort steckt ein rechtsdrehender "Schneckenwurm" drin.
Nach allerlei fruchtlosen Kontakten mit entsprechenden Fachfirmen fand ich dann doch noch Erbarmen außerhalb D-Lands.
Sie fertigten mir zwei Satz Muster des linksdrehenden "Wurms", eingeschlossen je zwei Bronzelager mit den dazugehörigen Anlaufscheiben.
Der "Wurm" und die Scheiben sind aus hochwertigem Stahl gefertigt und dann gehärtet.
Der Original-Wurm bekam sein Innenvierkant per Quetschung / Pressung auf einen Vierkantzapfen verpasst. Das hatte zur Folge, dass der vordere Lagerzapfen seine Fläche nicht vollumfänglich als Lager-/Lauffläche zur Verfügung stellen konnte.
Der neu-gefertigte Wurm besitzt keine Pressmarken mehr und die Lagerung "Bronzebuchsen - Wellenzapfen" ist damit optimiert worden.
(Ob die innere "Vierkant-Bohrung", die Aufnahme für den 4-Kantzapfen der Tachowelle, bei dem neu-gefertigtem Wurm wohl mit einem Vierkantbohrer eingebracht wurde?)
Sodann ein Foto des kompletten Satzes, eingebaut in ein aufgeschnittenes Gehäuse, der besseren Ansicht halber.
Die Seele bzw. der Vierkant der Tachowelle auf dem Bild oben ist eingesteckt, jedoch nicht Teil des Satzes.
Die Luft / das Spiel an beiden Seiten zwischen Lager und Wurm bzw. Anlaufscheibe kann 0,1 bis 0,2 mm betragen.
Die linke Verschlussscheibe des Gehäuses wird wiederverwendet und kann mit etwas Schraubenfest o. ä. eingesetzt / gedichtet werden. Ein paar leichte Körnerschläge im Alu zur Sicherung schaden hier nicht.
Ob es zu einer Fertigung mit größerer Anzahl kommen wird, ist noch offen. Es ist auch noch keine Kostenkalkulation erfolgt. Ebenfalls noch offen ist, ob diese Sätze eines Tages von der GmbH geliefert werden.
Interessant wäre allemal zu erfahren, wie groß das Interesse der Heinkelfreunde an diesem Reparatursatz insgesamt ist. Das herauszufinden soll die nächste Stufe sein. Gerne können im Kommentarbereich dieser Seite Eure Meinungen oder Anfragen dazu abgegeben werden.
* Klaus, HCD 3072 *