Im Kreis der Heinkelfreunde Kiel kam Anfang dieses Jahres die Frage auf, ob eine Harz- und Solling-/Wesertour 2013 organisiert und durchgeführt werden könnte. Erste Überlegungen, wie der Ablauf sein könnte, stießen auf Interesse an dieser "Wochenendtour". Telefongespräche (feste Unterkunft und Tour-Unterstützung) ergaben schnell erste Fakten.
Freitag der 30.08.2013 bis Montag den 02.09.2013 kam in Betracht, wobei Freitag und Montag als Anreise- und Rückreisetag eingeplant wurde. Die Unterbringung sollte im Jugendgästehaus der mittelalterlichen Stadt Duderstadt erfolgen Link: www.duderstadt.de, wobei hier Einbett-, bzw. Zweibettzimmer mit Nasszelle, als auch Frühstück angeboten wurde.
Von diesem zentralen Ort Südniedersachsens sollten die zwei Tagestouren (Weserbergland und West-/Ostharz) gestartet werden. Gut, wenn man Heinkel-Freunde hat! Beide Tagestouren haben bekannte Heinkelfreunde:
- Klaus-Dieter Trümper aus der Region Duderstadt für die Harztour und
- Klaus Müller aus Bevern/Holzminden für die Weserberglandtour ausgearbeitet.
Beide standen uns auch als Begleiter/Tourführer zur Verfügung. Ihnen gilt mein/unser Dank für die tolle Unterstützung.
Zehn Heinkler wollten mit auf Tour, vier haben abgesagt, da blieben sechse nur! Vier davon hatten sich vorgenommen, auf eigener Achse Duderstadt zu erreichen. Zwei haben ihren Tourist aufgeladen. Alle kamen zeitgleich an.
Auf Achse: JohannesBohlender aus Stoltebüll, Hermann Bücker aus Melsdorf Klaus Sell aus Osterby und Mathias Spendig aus Neumünster.
KfzmitTrailer: Fritz Käding aus Schönberg mit Manfred Myrau aus Hohenfelde
Fahrstrecke der Selbstfahrer ab Kiel: B 404 – Bargteheide - Lauenburg – Lüneburg – Uelzen – Gifhorn – Braunschweig – Salzgitter – Salzgitterbad – B 248 Seesen – Osterode – Herzberg – Rhumspringe – Duderstadt. Fahrzeit: ca.: 8-9 Stunden. Kilometer: ca.: 450-480
Die Anreise und ihre verkehrsbedingten Tücken:
03.00 Uhr aufstehen, Blick auf die Straße: alles trocken! 04.15 Uhr Abfahrt zum ersten Treff mit Klaus in Eckernförde, 05.30 Uhr treffen wir Hermann in Kiel und machen uns davon über die B404 nach Schackendorf (A21), wo Mathias bereits wartet.
Jetzt geht es richtig ab (70 -80 Km/h) gen Süden. In Trittau der erste Umweg wegen Vollsperrung. Mathias übernimmt die Spitze (er kennt sich hier gut aus) und führt uns an Schwarzenbek – Lauenburg vorbei über die Elbe bis Lüneburg. Hier auf dem Stadtring wird Hermann von einem Porschefahrer (Beschleunigungsstreifen) derart verkehrsgefährdend von der rechten Fahrspur gegen die Überholspur gedrängt, dass das Schlimmste zu befürchten war. Es waren nur Zentimeter bis zu einem überholenden Lieferwagen.
Nur wenige Kilometer weiter hat es dann mich fast getroffen. Wir fahren bergab auf der Vorfahrtsstraße mit ca. 80. Ich sehe von rechts (Stoppstraße) einen Kleinwagen mit unverminderter Geschwindigkeit auf die Kreuzung zu kommen. Zwei Personen, keine Reaktion anhalten zu wollen. Nehme Gas weg, beobachte und kann dann nur noch durch einen Schlenker um das Fahrzeugheck herum ausweichen. Das war nicht mal ein Meter Abstand. Das Fahrzeug rauscht über die Kreuzung.
Nach kleiner Tank- und Kaffeepause rollte der flotte Vierer Stunde um Stunde weiter gen Süden. An der Rhumequelle (kurze Besichtigung der größten Süßwasserquelle Europas), kurz vor Duderstadt der letzte Halt, bevor wir gegen 14.00 Uhr am Ziel ankommen. Beim Abstellen der Roller treffen auch Fritz und Manfred ein. Anmelden, Zimmer beziehen, Frisch machen; den mittelalterlichen Ortskern von Duderstadt (Fußgängerzone) zu Fuß erkunden und endlich mal zusammen sitzen bei Kaffee und Kuchen.
17.00 Uhr: Am Rathaus (mit das älteste Deutschlands) wartet unser Stadtführer Eduard Monzen (ehemaliger Polizeikollege von Johannes), welcher trotz Handikap (Rollstuhlfahrer) uns in einer kurzen prägnanten Art, die Sehenswürdigkeiten der Stadt verdeutlicht. Eduard kam extra für uns meiner Bitte nach einer Führung nach. Dafür danke ich ihm besonders.
Ein Großraumtaxi brachte uns dann zum vorbestellten Abendessen (Hotel-Restaurant Hahletal) in der Nähe des ehemaligen innerdeutschen Grenzüberganges Duderstadt – Teistungen/Worbis. Heute Standort eines sehenswerten Grenzlandmuseums. Dieses war der erste Tag!
Samstag, Tag zwei mit der Wesertour:
Treffpunkt, die Stadt Uslar im Solling beim größten -Honda Goldwing- Händler Deutschlands gegen 09.00 Uhr. Als grobe Fahrstrecke war vorgesehen: Uslar-Solling-Weserbergland-Rühler Schweiz- hinauf zum Köterberg und zurück nach Uslar. Gesamtstrecke ca. 140 Km (von Uslar zurück nach Uslar). Bis nach Uslar brauchten wir länger als geplant; da hatte ich mich zeitlich verschätzt, hinzu kam, dass der A1 von Mathias mit deutlichem Leistungsabfall zurück bleiben musste. Klaus-Dieter (der Harztourer) und Freunde aus seinem Regionalclub hatten sich für die Tour uns angeschlossen. Klaus Müller und Friederike zeigten uns das Weser Skywalk Dreiländereck (Hessen/Niedersachsen/Westfalen) mit imposanter Aussicht auf die Weser und das Umland (siehe Fotos).
Weiter über Nebenstrecken bis zur Gierseilfähre Polle (Übersetzen über die Weser) um hier beim letzten Oberweserfischer und Weseroriginal einzukehren für eine Mittagspause. Bis hier hatte das Wetter mitgespielt, uns eine trockene Tour beschert. Ab Polle ging es teils steil bergan auf den höchsten Berg des Weserberglandes, zugleich Motorradtreff, den Köterberg mit seinen 500 m über NN. Link: www.koeterberg.de. Die Aussicht nahm rapide ab und der Regen zu. Der Rückweg nach Uslar verlief deshalb deutlich langsamer.
Vor der Weserfähre Polle hat es dann Fritz erwischt. Regennasse Straße, Kopfsteinpflaster und zu stark gebremst. Schürfwunde am Allerwertesten und abgebrochener Spiegel waren die Folge. Er hat das aber prima weggesteckt. Die Wetterlage verzögerte die Rückkehr deutlich, so dass wir nach einem Abstecher über Obernfeld (Klaus-Dieter spendierte Fritz einen neuen Spiegel) am späten Nachmittag durchnässt in Duderstadt eintrafen. Insgesamt haben wir an die 300 Km an diesem Tag abgerissen. Duschen, umziehen und zu Fuß hinaus in das „Nachtleben von Duderstadt“! Das ausgesuchte Lokal Proppen voll, kein Platz mehr. Minuten später wissen wir warum! Überraschung!! „Peter Maffay“, der Altrocker schlendert auf uns zu, will in das Lokal. Geht nicht, weil wir ihm den Weg versperren und ich mutig wie ich bin, ihn mit Herzklopfen anspreche. Kurzes nettes Gespräch (er weiß, was ein Heinkel Tourist ist, obwohl er Harley fährt). Dann haben wir doch noch ein tolles alteingesessenes Gasthaus gefunden und ein paar gemütliche Stunden verbracht.
Sonntag, Tag drei mit der Harztour:
Manfred entscheidet sich, die Tour nicht mitzufahren. Er will allein das Eichsfeld (Grenzlandmuseum, Link: www.grenzlandmuseum.de Rhumequelle etc.) erkunden. Er hat zu viel Respekt vor den Steigungen und Gefällstrecken der Harzer Berge. Das Wetter zeigt sich von bester Seite. Dafür hat Mathias alles gepackt, will trotz der Motorprobleme mitfahren und ab Wernigerode allein den Heimweg antreten. Er will am Rückreisetag für das verbleibende Rückreisetrio kein Hemmschuh sein. Vom Montagswetter her, eine weise Entscheidung.
Klaus-Dieter ist heute unser Scout. Es geht durch das ehemalige Grenzgebiet von Thüringen hinauf in den Ostharz in die Region Sachsen Anhalt bis zur schönsten Stadt der ehemaligen DDR, nach Wernigerode. Wirklich ein sehenswerter Stadtkern, den wir ein wenig zu Fuß erkundeten. (siehe Fotos). Hier verabschiedete sich Mathias Richtung Heimat. Wie wir tags darauf erfuhren, hielt sein Tourist durch bis ca. 40 Km vor Neumünster. Die Familie sorgte für die Heimkehr. Auf der Rückfahrt wurde noch an dem Bahnhof „Drei Annen Hohne“ gehalten; hier halten drei Harzquerbahnen (Brockenbahn) bevor es weiter ging entlang der Odertalsperre – Bad Lauterberg Richtung Duderstadt. Die Wetterlage ließ noch einen Abstecher nach Werxhausen zu, zu einem der größten Lanz Bulldog Treffen Norddeutschlands. Wir kamen recht spät; viel war nicht mehr zu sehen.
Insgesamt eine tolle abwechslungsreiche Strecke mit hervorragenden Straßen (auf Ostseite) und gutem Wetter. Eine kleine Entschädigung für das Wetter am Vortag. Ca. 130 Km Strecke mögen es gewesen sein, die gut zu fahren waren. Manfred hatte den Tag allein mit seinem Tourist verbracht und keine Langeweile verspürt. Wieder klang der Tag aus in der kleinen Kneipe wie abends zuvor.
Montag, Tag der Rückfahrt:
Das Gesetz der Serie (Wetterprognose) verhieß nichts Gutes für diesen Tag. Fritz und Manfred konnten sich nach gutem Frühstück entspannt auf die Reise machen. Der Himmel begrüßte uns verbleibende Drei beim Packen schon mit Nieselregen. Er begleitete uns Kilometer um Kilometer und Stunde um Stunde, wurde immer heftiger. Dazu der stürmische Westwind, der noch unterstützt durch entgegenkommende LKW uns so richtig durchschüttelte. Wie nach dem Gänselieseltreffen 2010 packte uns die Regenfront ab Lüneburg und die Nässe und Kälte drang tiefer durch die Kleidung. Brille und Visier dicht; eine reine Achterbahnfahrt auf regennasser Fahrbahn. Hermann mit seinem Anorak und einfachen Handschuhen war eiskalt und total durchnässt. Aber kein Wort des Unmutes; ein wahrer Heinkler!
Doch eins habe ich noch!
Jelmsdorf, kurz vor Lüneburg, da war doch was. Da wartet Susi in ihrem Imbiss. Das Lächeln hättet ihr sehen sollen. Sie hat sich richtig über unseren Besuch gefreut, uns mit unseren Tourist auch nicht vergessen. Vielleicht lag es aber auch an uns Männern! Heißen Kaffee und ne Currywurst und ein wenig quatschen und weiter ging die Regenfahrt gen Norden. Susi, wir werden wiederkommen, am ersten Augustwochenende 2014. Versprochen!
Abschluss: Wir drei haben die Rückfahrt gemeistert, unfallfrei aber mit vielen Kilometern. Und so trennten wir uns wie wir uns getroffen hatten: Hermann in Kiel, Klaus in Eckernförde und ich in Stoltebüll von meinem A2 (Garage). Auf meinem Tacho waren ca. 2000 Km mehr verzeichnet. Und so wie meinem A2 ein Ölwechsel gegönnt wurde, habe ich mir ein kühles Blondes gegönnt. Fritz und Manfred danke ich für die vielen tollen Fotos, von denen im Anhang die schönsten zu sehen sind. Sollten die Bilder Lust machen gleiches zu erleben: Nicht groß nachdenken; mitmachen schweißt zusammen.
Danke:
- an Frau Streichert vom Jugendgästehaus für die nette Behandlung und zuvorkommende Unterbringung.
- an Klaus-Dieter Trümper und Klaus Müller für die tolle Unterstützung bei der Ausarbeitung der Touren als auch der Mithilfe als Scout. So sehen Heinkelfreunde aus.
- Da freue ich mich schon auf ein Wiedersehn im nächsten Jahr.
- Euch Mitfahrern, der Ihr allen Wetterlagen zum Trotz den Spaß im Vordergrund gesehen und mitgemacht habt.
Also dann, bleibt alle gesund und haltet euren Tourist am Laufen für die nächste Tour.
Allzeit gute Fahrt wünscht Johannes (ehemaliger Duderstädter Bürger)